Kalkmagerrasen "Hohe Buche" bei Solz

Die Huteflächen können nicht in wirtschaftlich vertretbarer Weise unter den Pflug genommen werden. Sie wurden früher als Schaf,- und Ziegenweiden genutzt und sind heute Standort der wertvollen Kalkmagerrasenbiotope.

 

Die heutige Vegetation  wäre ohne Eingriffe des Menschen nicht beständig. Ohne Beweidung oder gezielte pflegerische Eingriffe fände die nachfolgende Generation dort Buchenwälder vor, wo heute Orchideen wachsen und die typischen Lebensgemeinschaften der offenen und halboffenen Landschaft zu Hause sind. Der herausragende Schutzzweck der Solzer Magerrasenflächen über Zechstein ist die Erhaltung des hessen,- und deutschlandweit gefährdeten Dreizähnigen Knabenkrautes (Orchis tridentata).

 

Ein Pflegeplan für die Hohe Buche bestand bereits 1988, aber erst 2019 wurde zum ersten Mal ein landwirtschaftlicher Betrieb mit der Grundpflege durch Gehölzentnahme beauftragt. In den Folgejahren übernahm einer der Grundstückseigentümer die Handmahd der großen und anspruchsvollen Fläche.

 

Das Resultat der Bemühungen stellte sich bereits in den Jahren 1998 und 1999 ein. Befreit aus dem Filz aus abgestorbenen Pflanzenteilen und Moos u.a. durch Beseitigung schattenwerfender Nadelgehölze und großer Mengen Grasschnitt kämpfte sich die Mücken-Händelwurz (Gymnadenia cocopsea) und das Gefleckte Knabenkraut (Dactylorhiza maculata) wieder durch die aufgelockerte und dünnere Pflanzendecke.

 

2012 wurde das rund 1.3 ha große Magerrasenareal durch Umwandlung einer unwirtschaftlich kleinen Ackerfläche in einen Grünlandpuffer erweitert. Der Acker ragte zuvor wie eine Bucht in das Fauna-Flora-Habitat-Gebiet hinein. Durch die Erneuerung der Kreisstraße 55 waren Kompensationsmaßnahmen für den Naturschutz erforderlich, die hier vor Ort mit Einverständnis der Grundstückseigentümer ausgeglichen werden konnten.

 

Durch den Einbau von Steinhaufen wurde das Gebiet auch für erdbewohnende Insekten, Reptilien wie z.B. Zauneidechsen und kleine Säuger wie z.B. das Mauswiesel attraktiv. Die Steinhaufen wurden ca. 70cm tief in den Boden eingearbeitet. Es besteht Hoffnung, dass sich der überaus seltene Steinschmätzer hier ansiedelt, der insbesondere den schütteren, steppenartigen Aufwuchs benötigt.

 

Durch die Pflanzung einer Baum,- und Strauchhecke mit heimischen Gehölzarten wurde Brut,- und Lebensraum für Vögel wie die Goldammer und den Neuntöter geschaffen.

 

Zukünftig soll die Beweidung mit genügsamen Schafen und Ziegen oder wenigen leichten Rindern erfolgen, die diese ehemals bewaldeten Flächen vor der Wiederverbuschung schützt. Eine sehr späte Beweidung soll insbesondere an den Standorten des Fransen-Enzians (Gentianella ciliata) und des Deutschen Enzians (Gentianella germanica) erfolgen.